Kulturschaffende kriegen den Mors hoch!

Vor einigen Wochen sagte Björn Engholm in einem Beitrag des Schleswig-Holstein Magazins zur Premiere des Films über den Matrosenaufstand 1918: "Wenn ein Viertel unseres Volkes anfängt zu zweifeln, an dem, was sie heute haben, wovon sie relativ gut leben, dann müssen die großen Parteien, aber nicht nur die, dann müssen die Kulturschaffenden, die Wissenschaftler, alle, die Geist und Wort besitzen, anfangen, sich öffentlich viel stärker zu räuspern als sie es heute tun".

Wolfgang Röttgers
Wolfgang Röttgers, Kulturforum SH

Recht hat er! Zum Glück haben sich viele, sehr viele Kulturschaffende und Institutionen in der Republik und in den Ländern vor wenigen Wochen auf den Weg gemacht, mit einer „Erklärung der Vielen“, dem Rechts-Populismus etwas entgegenzustellen.

Auch wir, das Kulturforum Schleswig-Holstein, unterstützen die „Schleswig-Holsteiner Erklärung der Vielen“, in der es heißt:

„Heute begreifen wir Kunst, Kultur und Einrichtungen wie Museen, Theater, Ateliers, Clubs und alle öffentlichen Orte als Räume, die allen gehören….Demokratie muss bedeuten, Meinungs- und Kunstfreiheit zu garantieren und damit dem Andersdenken Raum zu geben und Kritikfähigkeit zu stärken….

Die rechtspopulistischen und nationalistischen Bewegungen und Inhalte, die aktiv Kultureinrichtungen als Akteure dieser gesellschaftlichen Vision angreifen, stehen der Kunst der Vielen feindselig gegenüber. Rechtsextreme Gruppierungen und rechtspopulistische Parteien stören Veranstaltungen, wollen in Spielpläne eingreifen, polemisieren gegen die Freiheit der Kunst und arbeiten an einer Renationalisierung der Kultur.

Ihr verächtlicher Umgang mit Menschen auf der Flucht, mit engagierten Künstler*innen, mit allen Frei- und Andersdenkenden verrät, wie sie mit der Gesellschaft umzugehen gedenken, sobald sich die Machtverhältnisse zu ihren Gunsten verändern würden……..

Wir verbinden uns solidarisch mit allen Menschen, die durch eine rechtsextreme und rechtspopulistische Politik immer weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.

Solidarität statt Privilegien. Es geht um Alle. Die Kunst bleibt frei!“

Erstmals seit Jahren kriegen bundesweit die Verantwortlichen in Kultureinrichtungen und Verbänden, Theatern und Museen in einem solchen Umfang den Mors hoch, um für die Freiheit der Kunst und die Demokratie einzutreten.

Es ist an der Zeit, dass in allen Bereichen unserer Gesellschaft die Demokraten auch hörbar und sichtbar für die Demokratie eintreten, von Kulturschaffenden bis Omas gegen Rechts.

Meine Bitte: Sprecht alle Menschen und Organisationen aus dem Kulturbereich mit der Aufforderung an, der „Erklärung der Vielen“ beizutreten.

Kulturforum Schleswig-Holstein e.V.